In ihrem Beitrag für Manager Seminare schreibt Vera Starker, dass der sogenannte Sense of Urgency von John Kotter genau gegenteilig wirkt, denn statt Wandel zu befördern, behindert er ihn – und zwar massiv. „Wenn wir den Wandel nicht schaffen, fahren wir an die Wand.“ Mit Sätzen wie diesem versuchen Unternehmen Veränderungsvorhaben Dringlichkeit zu verleihen. Denn ein Gefühl der Dringlichkeit gilt laut Change-Papst John Kotter als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Wandel im Unternehmen.
Dass Kotters Dringlichkeits-Postulat derart populär geworden ist, liegt wohl vor allem an seiner Plausibilität. Jedem und jeder von uns leuchtet es aus der eigenen Erfahrungswelt heraus sofort ein: Bis wir uns in Bewegung setzen und etwas ändern, benötigen wir einen gewissen Druck. Je größer der Aufwand, desto mehr Druck braucht es, sonst siegt unsere Faulheit. Zudem entspricht Kotters Forderung der menschlichen Neigung, den Fokus auf das Negative zu richten und dieses besonders stark zu gewichten, dem sogenannten Negativity Bias. Probleme zu adressieren und deren Bedeutung zu unterstreichen, erscheint uns daher sozusagen von Natur her als guter Weg – in allen Kontexten, eben auch im Change.
Warum der Sense of Urgency Wandel massiv behindert, und was dagegen effektiver ist, kann man in dem Artikel bei Manager Seminare unter diesem Link nachlesen.